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KI im Kanzleialltag: Chancen und verantwortungsvoller Einsatz

von Nasita Mika | 27.01.2025

Eine neue Leitlinie der BRAK gibt eine Orientierungshilfe zum berufsrechtskonformen Einsatz.

Die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) hat mit ihrem Leitfaden zum Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) (Erstveröffentlichung 08.01.2025) eine wichtige Orientierungshilfe für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte geschaffen. Dabei wird deutlich: KI-Tools wie Sprachmodelle, darunter ChatGPT, bieten erhebliche Potenziale für die Effizienzsteigerung, erfordern aber einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang. Der Leitfaden beleuchtet die rechtlichen und ethischen Aspekte und zeigt, wie KI sicher und effektiv eingesetzt werden kann.

Die wichtigsten Punkte des Leitfadens 

1. Effizienzgewinne durch KI
KI-Tools sind vielseitig einsetzbar, etwa bei der Analyse von Dokumenten, der Rechtsrecherche oder der Übersetzung von Texten. Insbesondere Sprachmodelle ermöglichen schnelle und präzise Unterstützung, sollten jedoch nur als Hilfsmittel genutzt werden. Tipp der Redaktion: Probieren Sie den JURA KI Assistent aus. Einfach hier registrieren und unter Einhaltung des Berufsgeheimnisses die Vorteile von KI nutzen.

2. Verantwortung und Kontrolle
Nach § 43 BRAO bleibt die eigenverantwortliche Überprüfung und Endkontrolle von KI-Generierungen Pflicht. Anwältinnen und Anwälte dürfen sich nicht ausschließlich auf KI verlassen, um Fehleinschätzungen oder sogenannte „Halluzinationen“ – also falsche Informationen – zu vermeiden.

3. Sorgfalt und Verschwiegenheit
Der Einsatz von KI erfordert erhöhte Sorgfalt, insbesondere wenn sensible Mandanteninformationen verarbeitet werden. Die Verschwiegenheitspflicht (§ 43a BRAO) gilt uneingeschränkt und erfordert beispielsweise die Anonymisierung von Daten vor der Nutzung externer KI-Tools. Cloud-Dienste sollten mit besonderer Vorsicht genutzt werden, um Datenschutzstandards zu wahren. Tipp der Redaktion: Der JURA KI Assistent anonymisiert die Daten automatisch, bevor sie zur weiteren Verwendung an eine KI weitergegeben werden. Nach der Bearbeitung kann der JURA KI Assistent die Daten auch wieder automatisch deanonymisieren.

4. Transparenz und Offenlegung
Eine gesetzliche Pflicht zur Offenlegung des KI-Einsatzes gegenüber Mandanten besteht derzeit nicht. Dennoch wird ein transparenter Umgang mit der Technologie empfohlen, um Vertrauen zu schaffen und Missverständnisse zu vermeiden.

5. KI-Kompetenz als Schlüssel
Die ab 2025 geltende KI-Verordnung der EU (KI-VO) verpflichtet Kanzleien, ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI zu schulen. Dies stellt sicher, dass Chancen und Risiken der Technologie verstanden und verantwortungsvoll gehandhabt werden.

6. Empfehlungen für den Praxisalltag
Die BRAK rät dazu, KI-Tools kontinuierlich zu bewerten und aktuelle Leitlinien, wie jene des Council of Bars and Law Societies of Europe (CCBE), zu berücksichtigen. Der Leitfaden „European Lawyers in the Era of ChatGPT“ bietet ebenfalls wertvolle Hinweise.

Fazit: KI als positiver Impuls für die Rechtswelt 

Der BRAK-Leitfaden zeigt, dass der Einsatz von KI im Anwaltsberuf nicht nur Herausforderungen mit sich bringt, sondern vor allem eine große Chance darstellt, die Arbeit effizienter und moderner zu gestalten. Mit der richtigen Herangehensweise können Anwältinnen und Anwälte von den Vorteilen profitieren, ohne ihre Verantwortung und Unabhängigkeit aus den Augen zu verlieren. KI ist kein Ersatz für juristische Expertise, sondern eine wertvolle Ergänzung, die den Berufsalltag erheblich erleichtern kann.

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